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Dä Ässä in Chemnitz

Walter Stuber & Dirk Eckart
Ausflugsziele

Fragt man Chemnitzer nach dem bekanntesten Bauwerk der Stadt, werden viele den roten Turm, das Karl-Marx-Denkmal und das Doppelrathaus nennen. Nicht wenige werden aber auch von der „Ässä“ reden. Jetzt könnte man sich fragen, was hat das Essen in Chemnitz mit einem Bauwerk zu tun? Hat man hier irgendeiner Spezialität aus Sachsen etwa ein Denkmal errichtet? Ist der Tourist verwirrt, wird der Chemnitzer wahrscheinlich in eine Richtung zeigen. Blickt man in diese Richtung, sieht man einen riesigen Schornstein – und dieser ist gemeint.

Was sich im ersten Moment nämlich wie „das Essen“ anhört, wird schlicht als „die Esse“ übersetzt. Gemeint ist der Schornstein des Heizkraftwerk Nord. Das von den Chemnitzer nauch liebevoll „Schorsch“, „Lulatsch“ oder „Buntstift“ genannte Bauwerk ist der höchste in Betrieb befindliche Schornstein in Sachsen , sondern Deutschlands. Mit dem Bau des Schornstein wurde durch das Handwerk 1979 begonnen. Seit der Fertigstellung 1984 ragt das Bauwerk 301,80 Meter über die Dächer von Chemnitz. Allerdings war zu dieser Zeit noch nicht daran zu denken, dass aus dem „Lulatsch“ einmal ein Wahrzeichen der Stadt werden sollte.

2013 kam man auf die Idee, dem Riesen aus grauem Beton ein freundliches Aussehen zu geben. Für diese Aktion wurde der französische Künstler Daniel Burenausgewählt. Buren ist vor allem für seine großflächigen Arbeiten mit Farbfeldern bekannt. Ein solches Konzept wurde auch für den Schornstein in Sachsen geplant und durch das örtliche Handwerk umgesetzt. Das Konzept sah einen bunten Anstrich aus sieben Farbsegmenten vor. Außerdem wurde eine Lichterkette aus 1200 LED-Leuchten schraubenförmig um den Schornstein verlegt. Die Lichterkette musste jedoch wenige Monate später wieder entfernt werden, da eindringendes Wasser immer wieder für technische Probleme sorgte.

Das Handwerk in Sachsen wäre aber nicht das Handwerk , wenn es einfach aufgegeben hätte. Auf den Monat genau drei Jahre später unternahm man einen weiteren Versuch, die farbige Beleuchtung anzubringen. Und dieses Mal sollte es gelingen. Am 13. Oktober 2017 wurde die Beleuchtung eingeschaltet und Dä Ässä damit zum höchsten Gesamtkunstwerk der Welt. Die Chemnitzer sind so stolz auf ihren „Buntstift“, dass Sie ihm sogar einen Schlager gewidmet haben. Der Sänger „SchlagaMike“ – ja, er schreibt sich genau so – hat 2021 den Song „Du bist der Größte“ veröffentlicht. Auf YouTube kann man sich das Lied anhören und selbst entscheiden, ob das Farbkonzept des Schornsteins in Schamrot geändert werden sollte.

Euer Dirk Eckart

Bautzen dä siedlichste Stadt in Sachsn

Bautzen
Walter Stuber & Dirk Eckart
Allgemein

Bautzen dürfte wohl eine der Städte Deutschlands sein, deren Namen man schon einmal gehört hat. Viele können aber dann doch nicht so richtig einordnen, wo die Stadt eigentlich liegt. Bautzen ist die südlichste Stadt des Freistaats Sachsen. Sie liegt in der Oberlausitz an der Spree und war einmal die Hauptstadt dieser Region.

Zu verdanken hat die Stadt diese Bekanntheit vor allem dem Bautz’ner Senf. In den östlichen Bundesländern ist der Senf aus Bautzen uneingeschränkter Marktführer mit 70 Prozent Marktanteil. Doch auch in den alten Bundesländern weiß die Delikatesse aus Bautzen zu schätzen. Gefertigt wird der Senf nach einem alten Rezept im modernen Handwerk. So werden die Senfkörner sehr fein gemahlen und der verwendete Essig noch selbst produziert. Der Senf hat so einen hohen Stellenwert für die Stadt, dass jedes Jahr im gesamten August die „Bautz’ner Senfwochen“ stattfinden.

Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten von Bautzen gehört das ehemalige Domstift, das sich nördlich des Doms befindet. Heute beherbergt es die Domschatzkammer St. Petri und das Archiv des Bistums Dresden-Meißen. Steht man im Hof des Domstiftsund blickt nach oben, sieht man aus einem der Schornsteine eine Figur herausragen. Bautzen beherbergte im Mittelalter über 100 Brauereien. Doch diese waren den Domherren nicht gut genug und man ließ sich das Bier aus der Mönchsberger Brauerei kommen. Das erzürnte die Bautzener so sehr, dass sie das Domstift stürmten. Die meisten Domherren konnten rechtzeitig fliehen. Nur der Dekan Widerin hatte nicht so viel Glück. Aus Angst versteckte er sich in einem der Schornsteine, schaute oben heraus und rief um Hilfe. Da jedoch niemand auf seine Rufe reagierte, verwandelte er sich am dritten Tag aus Angst zu Stein.

Da die Altstadt weitgehend von Zerstörungen verschont geblieben ist, findet sich hier ein beeindrucktes Ensemble aus historischen Bauten. Am südwestlichen Ende der Altstadt befindet sich die Alte Wasserkunst, die im Mittelalter die Wasserversorgung der Stadt diente. Zusammen mit der daneben gelegenen Petrikirche ist das Gebäudeensembleheute das Wahrzeichen der Stadt. Eine Besonderheit stellt der Bautzener Dom dar. Es handelt sich um eine der wenigen Simultankirchen, die von Katholiken und Lutheranern gemeinsam genutzt werden. Die beiden Bereiche sind durch Gitter voneinander getrennt.

Ein nicht ganz so lustiges Kapitel der Stadtgeschichte ist mit dem Bautzener Gefängnis verbunden. Während der Sowjetdiktatur nach dem 2. Weltkrieg und zu Zeiten des DDR-Regimes wurden hier zahlreiche politische Gefangene inhaftiert. An diese Periode erinnert heute eine Gedenkstätte, die im ehemaligen Gefängnis „Bautzen II“ eingerichtet wurde.

Bautzen ist auch das kulturelle Zentrum der Sorben. In der Stadt finden sich zahlreiche Museen und Institutionen, die über die Geschichte und Kultur dieser slawischen Volksgruppe informieren. In einigen Restaurants werden traditionelle Gerichte der sorbischen Küche angeboten. Wer möchte, kann hier eine traditionelle sorbische Suppe probieren. Für das sorbische Hochzeitsmenü muss man hier auch sicherlich nicht erst heiraten.

Euer Dirk Eckart

Dä Pfärdebahn in Debln

Pferdebahn in Döbln
Walter Stuber & Dirk Eckart
Allgemein

Der historische Markt, die malerische Altstadt, das imposante Rathaus: Gibt es etwas, was diese traumhafte Kulisse noch ergänzen könnte? Die Stadt Döbelnin Mittelsachsen hat ja gesagt – und die historische Pferdebahnwieder auf die Straße gebracht. Aber keine Sorge: Die Pferdebahndient hier nicht als Verkehrsmittel, sondern bieten nur wenige touristische Fahrten an – damit die Wohle der Tiere nicht gefährdet wird. Und für alle Ästhetik-Fanswird jede solche Fahrt zum wahren Erlebnis.

Die Geschichte der Döbelner Pferdebahn beginnt im Jahr 1892. Zu diesem Zeitpunkt ist Döbeln bereits zu einem bedeutenden Eisenbahnknotenpunkt in Sachsen geworden. Die Verbindungen nach Riesa und Chemnitz, später auch nach Dresden und Leipzig, beleben die Wirtschaft der Stadt und fördern hier das Handwerk wie auch die Industrie. Ein Problem gibt es aber immer noch: Der Bahnhof liegt etwas abseits des Stadtkerns und ist für die Bewohner der Stadt nicht so leicht zu erreichen. Als Lösung werden letztendlich die Schienen auch auf den städtischen Straßen verlegt. Sie verbinden das Zentrum der Stadt durch eine circa 3 Kilometer lange Linie mit dem Bahnhof.

Zum Zeitpunkt des Baus werden die elektrischen Straßenbahnen in Berlin zwar schon seit 12 Jahren betrieben, die Pferdebahnen bleiben jedoch deutlich weiter verbreitet. So auch in Döbeln entscheidet man sich für die etablierte Zugkraft. Die Pferdebahnwird ihre Fahrgäste bis 1926 befördern und als eine der letzten in Deutschland ihren Betrieb einstellen. Gegen Elektrizität wird auch zum zweiten Mal entschieden, als Omnibusse die Passagierbeförderung übernommen haben.

Doch die Döbelner haben ihre geliebte Pferdebahn nicht vergessen. Vielmehr konnte durch Bemühungen der lokalen Initiative im Jahr 2006 eine Teilstrecke der alten Pferdebahn wieder aufgebaut werden. Seit 2007 veranstaltet Döbelner Pferdebahn e. V. regelmäßige Fahrten durch die Innenstadt. Möchten auch Sie die Geschichte hautnah erleben? Zurzeit werden die Fahrten jeweils am ersten Samstag der Monate Mai bis Oktober angeboten. Döbeln erreicht man sowohl von Dresden als auch von Leipzig kommend in weniger als eine Stunde mit dem Auto.

Übrigens: Ganzjährig geöffnet ist in Döbeln das Deutsche Pferdebahnmuseum. Der Besuch lohnt sich sowohl ergänzend zu einer historischen Fahrt als auch unabhängig davon. Wer gerne mehr über Pferdebahnen in Sachsen und außerhalb erfahren will, sollte hier unbedingt vorbeischauen.

 

Euer Dirk Eckart

Dä Rakotzbrigge in Kromlau

Rakotzbrücke in Kromlau
Walter Stuber & Dirk Eckart
Ausflugsziele

Haben Sie schon etwas von Teufelsbrückengehört? Als solche bezeichnet man nämlich solche Brücken, welche dank ihrer schlanken Konstruktion im Spiegelbild fast einen perfekten Kreis bilden. Früher glaubten viele, dass nur der Teufel auf diese Weise bauen konnte. Die perfekte Form ist natürlich nicht dem Teufel zu verdanken, sondern dem Handwerk und der Baukunst. Eine der bekanntesten Teufelsbrücken Deutschlands findet man in Sachsen. Die Rakotzbrücke in Kromlau im Nordosten von Sachsen ist mit ihrem filigranen Bogen und einzigartiger Steinkonstruktion jedenfalls einen Besuch wert – unabhängig davon, ob man mehr an den Teufel oder ans Handwerk glauben will.

Die geheimnisvollste Brücke von Sachsen

Die Brücke befindet sich in einem Landschaftspark am malerischen Rakotzsee. Der Park ist im 19. Jahrhundert im Auftrag eines Rittergutsbesitzers aus Sachsen erbaut worden und für seine Gartenarchitektur im romantischen Stil bekannt. Dabei ist auch eine der bekanntesten Brücken von Sachsen zwischen 1866 und 1875 entstanden. An einer engen Stelle verbindet sie die beiden Ufer von Rakotzsee, allerdings nicht auf eine ganz gewöhnliche Weise. Das Handwerk der Steinmetze hat für elegante Steingrotten auf beiden Seiten der Brücke gesorgt und die Brücke selbst als perfekten Bogen über dem See ausgeführt. Die Bauform verleiht dem Ort eine mysteriöse Atmosphäre, der die Rakotzbrücke ihre Berühmtheit in Sachsen und darüber hinaus verdankt.

Die Rakotzbrück ein neuem Glanz: Das Handwerk machtses möglich

Das Handwerk hat im Jahr 2017 übrigens ein weiteres Mal seine wichtige Rolle gespielt, als mit der umfassenden Sanierung der Rakotzbrücke begonnen wurde. Eine der Grotten war nämlich schon 1956 eingestürzt und auch der Brückenbogen war mittlerweile nicht mehr in bester Kondition. 150 Jahre nach dem Bau der Brücke stand das Handwerk fast vor gleichen Herausforderungen wie damals und hat diese erneut mit Erfolg gemeistert. Die Rakotzbrücke ist in seiner alten Form wieder da und bei den zahlreichen Besuchern beliebt. Die Brücke ist eins der bekanntesten Fotomotive von Oberlausitz und ganz Sachsen und lockt hierher die Touristen aus der ganzen Welt.

Eines ist dem Handwerk allerdings nicht gelungen: Die Rakotzbrücke ist auch nach der Sanierung nicht begehbar. Diese Entscheidung wurde zugunsten der authentischen Form getroffen, die bei der Sanierung zu erhalten galt. Die Besucher nehmen das dem Handwerk scheinbar nicht übel: Ohne Fußgänger gelingen die Fotos noch besser – und das ist schließlich für die meisten der Grund, nach Kromlau in Sachsen zu reisen.

Euer Dirk Eckart

Vineta dä schwimmendä Kirche

schwimmende Kirche
Walter Stuber & Dirk Eckart
Ausflugsziele

02Wer nach spannenden Ausflugszielen in Sachsen und in der Nähe von Leipzig sucht, wird wohl ziemlich schnell die Vineta entdecken. Die schwimmende Kirche auf dem Störmthaler See ist eine Kulturszene, ein Veranstaltungsort und eine Idee für den nächsten Urlaub in einem. Und das echt sächsisch, weil die Vineta mit der Region und ihrer Geschichte eng verbunden ist.

Die Vineta ist seit 2010 im Wasser. Sie ist keine geweihte Kirche, obwohl sie von außen sehr ähnlich aussieht. Dies war so auch gewünscht, denn der Kirchturm ist der Magdeborner Kirche nachempfunden. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts musste Magdeborn genauso wie andere Dörfer in Sachsen dem Braunkohletagebauweichen. Um den Bedarf von Industrie und Handwerk nach Rohstoffen zu decken, mussten viele Orte in der Region ausgebaggert werden. Die Vinetawar mit ihrem Erscheinungsbild als Erinnerung an diese Orte gedacht.

In der Vineta finden in den Monaten April bis Oktober diverse Kulturveranstaltungen, Lesungen und Konzerte statt. Das höchste schwimmende Bauwerk auf dem deutschen See erreicht man mit dem Boot – und schon dabei kann man die malerischen Landschaften bewundern. Anstelle des Tagebaus sind hier heutzutage künstliche Seen zu finden. Echt sächsisch– und verlockend für einen kurzen oder längeren Urlaub. In der Nähe vom Seeufer findet man gastronomische Einrichtungen, Ferienwohnungen und Campings nach jedem Geschmack. Auch für den Urlaub mit dem Wohnmobil ist die Gegend äußerst attraktiv.

Ein aktiver Urlaub ist ebenfalls möglich, und zwar nicht nur dank der zahlreichen Wanderroute. Auch das Wassersportangebot ist eins der besten in Sachsen und reicht vom Bootsverleih bis hin zum Flyboard gerne auch mit Blick auf die Vineta. Zum Saisonstart dieses Jahr soll die schwimmende Kirche besonders frisch aussehen, denn die Veranstalter und das Handwerk haben sich um Sanierung der Fassaden bemüht. Das Handwerk musste mit Hochdruck arbeiten, damit dem umfassenden Veranstaltungsplan nichts im Wege steht.

Die Vineta kann man nicht nur im Rahmen einer Veranstaltung kennenlernen. Auch die Bootstouren werden den Besuchern regelmäßig angeboten. Auf der künstlichen Insel angekommen empfindet man schnell die Begeisterung: von dem Gedanken hinter diesem Ort und dessen Realisierung durch das Handwerk. Kommt diese Kombination Ihnen nicht echt sächsisch vor? Übrigens: Viele Besucher finden die Vineta so traumhaft, dass sie hier ihre eigene Hochzeit veranstalten. Aber selbst wenn Sie aktuell keine Hochzeit planen, sollten Sie die Vineta besuchen. Die schwimmende Kirche ist echt sächsisch und auch in Sachsen einmalig.

Euer Dirk Eckart

Dä grossä Essä in Halsbrügge

Walter Stuber & Dirk Eckart
Ausflugsziele

Die Industriekultur zum Ansehen und Kennenlernen gibt es nicht nur im Deutschlands Westen. Auch die Industrie in Sachsen hat eine lange Geschichte, deren Denkmäler auch heute noch im Land zu finden sind. Dass Bergbau und Handwerk hier lange eine führende Rolle spielten, merkt man in vielen Ecken von Sachsen. So auch im Ort Halsbrücke in Mittelsachsen, wo die Hohe Esse beinahe in die Wolken greift.

Halsbrücke liegt vor dem Tore Freibergsund auch seine Geschichte ist mit dem Bergbau fest verbunden. Nach historischen Bergwerken und Hütten sucht man hier allerdings vergebens. Die Anlagen sind längst umzogen oder umgebaut worden und lediglich die Halsbrücker Esse, ein 140 Meter Industrieschornsteinerinnert noch an die alte Zeit. Heute zählt Halsbrücke kaum mehr als fünftausend Einwohner und hat noch immer wie damals keine eigene Kirche. Worauf die Halsbrücker aber stolz sein können: Fast vor der Tür, hier in Mittelsachsen, haben sie den europaweit höchsten Ziegelschornstein.

Die Hohe Esse ist hier in der Umgebung nicht zu übersehen. Dazu trägt nicht nur ihre eigene Größe bei, sondern auch die günstige Lage auf der Höhe. Die Halsbrücker Esse entstand allerdings nicht als Landmarke. Bereits vor ihrem Bau entwickelte sich in Mittelsachsen die Industrie und der Bergbau war einer deren wichtigsten Treiber. Während die Hüttenwerke der lokalen Wirtschaft (und zweifelsohne auch der von ganz Sachsen) guttaten, waren sie bei Bewohnern der nahegelegenen Dörfer nicht besonders beliebt. Sogar mehr: Die massiven Beschwerden wegen unsauberer Luft forderten die Industrie auf, nach Lösungen zu suchen. Eine hat man in Halsbrücke1890 gefunden. Dann wurde nämlich die Hohe Esse fertiggestellt, über welche die Rauchgase der örtlichen Hütte ganz nach oben geführt wurden – damit die Luft in Mittelsachsen sauberer bleibt, ohne den Bergbau und den Hüttenbetrieb einzuschränken.

Die Entstehung der Hohen Esse hat einst das Handwerker möglicht. Die Arbeit von vielen Mensch hat einen Schornstein, wie es solche allein in Sachsen in unzähliger Menge gibt, zum Denkmal der Baukunst gemacht. Die Planung begann mit dem Gedanken, die Schadstoffe in die Luft wenigstens 500 Meter über dem Meeresspiegel zu führen. Auf etwa 380 Metern Meereshöhe wurde demnach der Fuß platziert. Zu dieser Stelle musste eine Rohrleitung von der Hütte geführt werden und hier entstand aus massiven Tonsteinen schließlich die Hohe Esse. An der Errichtung war das Handwerk aus der Region wesentlich beteiligt. So wurde der Bau vom Schornsteinbau Heinicke aus Chemnitz übernommen. Den Betrieb gibt es heute immer noch, auch wenn nicht mehr in Sachsen: Das Handwerk-Unternehmen hat seinen Sitz mittlerweile in Düsseldorf.

Die Hohe Esse ist als Industriedenkmal nicht nur in Mittelsachsen bekannt. Als Symbol für Errungenschaften vom Bergbau und Handwerk der Region wird sie von Einheimischen und Touristen gleich geschätzt und ermöglicht dank ihrer Geschichte eine spannende Zeitreise.

Euer Dirk Eckart 

Dor neuä Balgon uf dor Basdei

Bastei Balkon
Walter Stuber & Dirk Eckart
Ausflugsziele

Bekanntlich ist die Basteibrücke eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Sachsen. Viele Besucher berichten, dass man an den Landschaften der Sächsischen Schweiz gar nicht sattsehen kann. Und das, obwohl einer der schönsten und höchsten Aussichtspunkte knapp sieben Jahre lang für das Publikum nicht zugänglich war. An dieser Stelle, 190 Meter über dem Elbtal, ist nun die neue Aussichtsplattform entstanden und lädt Touristen aus Sachsen, Deutschland und der Welt wieder zum Besuch ein.

Herausforderung für Handwerk und Bau

Die Planungs- und Bauarbeiten an der Felskante haben nicht umsonst mehrere Jahre gedauert. Der erste Gedanke entstand noch bei Schließung der Anlage im Jahr 2016. 2019 wurde das Vorhaben konkretisiert und konnte nun 2023 realisiert werden. Auch wenn es uns manchmal scheint, dass die Bauprojekte hierzulande nur aus Tradition unendlich lang dauern, war der neue „Balkon Sachsens“ tatsächlich mit vielen Herausforderungen für das Handwerk verbunden. Schwieriger als bei jedem anderen Balkon hat es für die Bauarbeiten nicht nur die Höhe gemacht. Auch die Tatsache, dass inmitten eines Nationalparks gebaut werden soll, hat die Mittel massiv eingeschränkt. Das Ergebnis ist jedoch beeindruckend: Der neue Balkon schwebt über dem Fels und bietet die einzigartige Aussicht auf Bastei und Sächsische Schweiz an.

Die Bauweise: Ohne Gerüst, aber mit Rohrleitung

Zu Beginn musste das Gestein, auf dem die Plattform neu zu errichten war, gesichert werden. Schließlich lag die Sperrung der alten Terrasse am spröden Gestein der Felsen. Doch wie erreicht man diese am besten? Diskutiert wurde auch die Errichtung eines Gerüst-Systems. Die Höhe war zumindest am Anfang kein Ausschlusskriterium, da auch ähnlich hohe Kirchtürme bei Sanierung mit einem Gerüst versehen werden. Dem Gerüst wurde am Ende doch das Handwerk am Seil bevorzugt – die Höhenarbeiten übernahm ein Team der Industriekletterer. Der Beton für die Plattform wurde übrigens über eine 180 Meter lange Rohrleitung ganz nach oben transportiert.

Balkon mit weitem Blick

Anfang Februar war es so weit: Mit einer 20 x 3,5Meter großen Plattform hat Sachsen seinen Balkon wieder zurück. Die ersten Besucher konnten die Arbeit von Planern und Handwerk loben und die Aussicht reichlich genießen. Die Konstruktion hat keine ungewöhnliche Form- und Materiallösungen und passt sich deshalb besonders gut der Naturlandschaft an. Denn der Ausblick steht hier im Mittelpunkt und nicht die Plattform selbst – auch wenn diese wohl zum bekanntesten Balkon in Sachsen geworden ist. 

 

Dä Mässn in Sachsn

Jobmesse in Sachsen
Walter Stuber & Dirk Eckart
Allgemein

Vielen von Ihnen wird sicherlich bekannt sein, dass Unternehmen – ob Handwerk oder Großkonzerne – auf Messen nicht nur nach Kunden und Aufträgen suchen. Auch die Personalentwicklung wird gern in die Messehallenverlegt. Die Karriere Start-Messe in Dresden wurde zwischen dem 20. und 22. Januar als Austauschplattform für Unternehmen und Talente aus Sachsenveranstaltet. Die Themen wie Ausbildung, Berufseinstieg und Karriere standen im Mittelpunkt der Messe. Mein Team und ich konnten es nicht verpassen und waren als Vertreter des Handwerks auch dabei.

Wozu sind eigentlich Karrieremessen da?

Viele Arbeitgeber in den meisten Branchen beklagen es, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den letzten Jahren nur schwer finden und einstellen zu können. Die Politik hat diese Entwicklung als Fachkräftemangel bezeichnet und dessen Bekämpfung zur eigenen Aufgabe erklärt. Allerdings versprechen die Studien erstmals keine gute Tendenz: Allein in Sachsenwerden im Jahr 2030 150 Tausend Arbeitnehmer fehlen; 2035 sollen weitere 60 Tausend wohl dazukommen.

Im Rückschluss heißt es, dass Arbeitgeber konkurrieren müssen, um bessere Fachkräfte für eigene Betriebe zu gewinnen. Dafür ist eine Stellenanzeige in der Zeitung oder im Internet häufig nicht mehr ausreichend. Eine Messe für Ausbildung und Karriere ist eine gute Alternative für Unternehmen, die Bewerber kennenzulernen und sich von anderen Firmen abzuheben.

Ein Mehrwert für das Handwerk

Für das Handwerkliefert eine Karrieremessebesondere Vorteile. So ist es zum Beispiel möglich, einen persönlichen Kontakt direkt herzustellen. Auf diese Weise werden viele kleine Betriebe für Bewerber attraktiv, auch wenn junge Leute für Ihre Ausbildung zunächst große Unternehmen bevorzugen. Im Gespräch kann der Aussteller sein Unternehmen attraktiv vorstellen und das Interesse gewinnen, welches nur mit der schriftlichen Anzeige nicht da wäre. Und auch gegenseitig: Man bekommt den ersten Eindruck von den interessierten Personen, ohne dass man ihre vollständige Bewerbung bearbeiten und sie zu einem Gespräch einladen muss. 

Dieser direkte Kontakt ist häufig das, was die Unternehmer im Handwerk auf der Messe besonders schätzen. Zumal nicht alle, die in diesem Bereich nach einer Ausbildung suchen, einwandfreie Bewerbungen vorweisen können, aber dennoch persönlich überzeugen. Ganze Vorstellungsgespräche ohne Schriftverkehr und Terminchaosentwickeln sich oft auf Messen, und zwar nicht nur mit künftigen Azubis, sondern auch mit Führungskräften.

Jobmessen in Sachsen

KarriereStart2023 war die erste große Jobmesse des Jahres in Sachsen. Mit einem abwechslungsreichen Programm, vielen Ausstellern und Besuchern sowie dem diesjährigen Motto „Zukunft selbst gestalten“ war sie mit Sicherheit eine Bereicherung für alle Beteiligten. Und was halten Sie von Jobmessen? Schreiben Sie mir gern in die Kommentare! 

 

Ihr Dirk Eckart 

Dä sächschn Erfindor

Kaffeefilter
Walter Stuber & Dirk Eckart
Allgemein

Dä sächschn Erfindor, Ideenreichtum und Handwerk - Unternehmer in Sachsen sind erfinderisch

Nicht jede Erfindung geht um die Welt – doch aus Sachsen stammen viele weltbekannte Errungenschaften. Jeder hat wohl schon einmal mit einer Filtertüte Kaffee gebrüht oder Tee mit einem Doppelkammer-Beutel hergestellt. In der Weihnachtszeit reist auch der Dresdner Christstollen in alle Welt und demonstriert, dass im sächsischen Freistaat Handwerk, Unternehmergeist und Ideenreichtum Hand in Hand gehen.

Kaffeesachsen und ihre Liebe zum Kaffee

Unsere Liebe in Sachsen zu dem duftenden Heißgetränk ist so sprichwörtlich, dass schon die Brüder Grimm das Wort „Kaffeesachse“ in ihr Wörterbuch aufnahmen. Nur in Meißner Porzellan mit Blumenmalerei durfte ein Unternehmer gemäß Leipziger Kaffeehaus-Ordnung von 1697 Kaffee ausschenken. Der Kaffee sollte in Sachsen so stark sein, dass die Blümchen nicht mehr zu erkennen waren. Was störte, waren jedoch die Kaffeekrümel in der Tasse.

Um Abhilfe zu schaffen, probierte Melitta Benz einiges aus. Erfolgreich war sie, als sie Löschpapier aus den Schulheften ihrer Kinder in ein selbst gestanztes Sieb einlegte und so die unangenehmen Brösel herausfilterte. Ihre Erfindung brachte der Dresdnerin viel Lob ein, sodass Sie gemeinsam mit Ihrem Ehemann ein Handwerk zur Filterproduktion aufbaute. Mit einem Patent und 73 Pfennigen Eigenkapital gründeten sie 1908 die Firma, die heute zur internationalen Melitta-Unternehmensgruppe herangewachsen ist.

Die Neu-Erfindung des Teebeutels für Teekanne

Neue Kunden wollte Unternehmer Thomas Sullivan gewinnen, als er 1908 kleine Probierpakete Tee in die ganze Welt versandte. Zur Kostenreduktion wählte er dafür leichte Seidensäckchen statt schwere Metalldosen. Die Empfänger fanden das praktisch und kochten die Blätter gleich in der Verpackung. In Verruf kam die versehentliche Erfindung, als Nachahmer ähnliche Säckchen mit minderwertigen Kräutern befüllten.

Später nutzten Dresdener Unternehmer der Firma Teekanne den Teebeutel für die Truppenverpflegung. Doch die Maschine zum Befüllen stockte häufig und brachte die Produktion zum Stoppen. Für frische Ideen übergaben die Sachsen das Problem ihrem besten Lehrling Adolf Rambold. Dieser erdachte die Erfindung des Doppelkammer-Teebeutels und einer darauf optimierten Befüllmaschine. Weltweit zählt der Doppelkammer-Beutel heute als die am weitesten verbreitete Art, Tee in Einzelportionen zu verkaufen.

Die Ampelfrau und weitere moderne Erfindungen

Auch heute packen Unternehmer und Unternehmerinnen in Sachsen kräftig an, um mit ihren einfallsreichen Erfindungen unser Leben angenehmer, gerechter oder umweltfreundlicher zu gestalten. Seit 2004 gibt in Zwickau die erste Ampelfrau den Fußgängern grünes Licht zum Überqueren der Straße. Im Frisör-Handwerk spart seit 2008 die Mikrostrahldüse Heidi Wasser, eine Erfindung von Heidrun und Siegfried Rösler aus Friedersdorf - alles Made-in-Sachsen.

Mit Innovationspreisen und Wettbewerben halten Handwerk, Medien und das Land Sachsen diese lange Tradition am Leben und fördern die Innovation. Vielleicht haben auch Sie schon lange eine Idee im Hinterkopf, mit der Sie Ihren und unseren Alltag verbessern möchten. In Sachsen finden Sie die richtige Umgebung und Bedingungen, um ganz groß durchzustarten. Wir freuen uns auf Ihre Einfälle.

Euer Dirk Eckart

Däs Gud Gadewitz mit Ölmühle

Gut Gädewitz
Walter Stuber & Dirk Eckart
Allgemein

Die Öl-Barone aus Mittelsachsen - sächsisches Handwerk für mehr Nachhaltigkeit

In Sachsen sprudelt das Öl. Im Gegensatz zu klimaschädlichem Erdöl geht es auf Gut Gadewitz in Mittelsachsen jedoch allein um Genuss und Nachhaltigkeit. Kaltgepresst und geschmackvoll bleiben bei den Speiseölen aus Sachsen alle wichtigen Inhaltsstoffe erhalten. So macht Nachhaltigkeit Spaß. Wie gut Maja und Dieter Horlacher ihr Handwerk verstehen, darf jeder auf Gut Gadewitz selber kosten.

Gut Gadewitz - Nachhaltigkeit mitten in Sachsen

Der regionale Anbau und die lokale Wertschöpfung, das ist für Maja und Dieter Horlacher  wichtig. Seit mehr als 2006 verkaufen die beiden Gutsbesitzer in ihrem Hofladen alles, was die Region an köstlichen Lebensmitteln hervorbringt. Hier werden Sie mit frischen Fleischwaren versorgt, erhalten saisonales Gemüse und sonnengereiftes Obst und erfreuen sich an süßen Marmeladen und aromatischem Honig. Besucher aus ganz Sachsen finden im Hofladen neben Käse und Backwaren auch interessante Weine und den einen oder anderen hochprozentigen Tropfen. Kurzum, der Hofladen ist ein Ort zum Schwelgen und Schlemmen.

Nun ist das Unternehmer-Paar in Mittelsachsen auf Öl gestoßen. In der alten Scheune des  Vierseitenhofs arbeitet seit kurzer Zeit der ganze Stolz der jungen Öl-Barone: eine Öl-Presse für die ökologische Speiseöl-Produktion, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.

Ein schwieriges Handwerk für den Agraringenieur und seine Frau

Wenn Sie an Öl-Produktion denken, kommt Ihnen Mittelsachsen vielleicht nicht als erste Region in den Sinn. Sollte es aber, denn auf den fruchtbaren Böden des Mittelsächsischen Löss-Hügellands wachsen viele Pflanzen, die Speiseöl in herausragender Qualität und Geschmack hervorbringen.

Neben Rapsöl, Sonnenblumenöl und Leinöl fließen aus der Presse des Agraringenieurs und seiner Frau auch Mohnöl, Leindotteröl und sogar Hanföl - alles frisch aus der regionalen Flora in unserem schönen Mittelsachsen. Kurze Transportwege unterstützen die umweltfreundlichen Ambitionen der Gutsbesitzer. Mit ihrem neu erlernten Handwerk sichern sie zusätzlich ein Stück der bäuerlichen Tradition in Sachsen. Es lohnt sich also doppelt für die Kunden des Hofladens, auf Nachhaltigkeit bei ihren Einkäufen zu achten.

Leuchtendes Beispiel für das Handwerk in Mittelsachsen

Neben der interessanten Auswahl an natürlichen und aromatischen Ölen aus regional wachsenden Pflanzen ist das Gut Gadewitz vor allem eines: ein Vorbild für sächsisches Unternehmertum. Gefördert im Rahmen der Mehrwert-Initiative “Nachhaltig aus der Krise“ zeigen uns die beiden mittelsächsischen Unternehmer, dass Weitsicht und Erfolg Hand in Hand gehen.

Erst übernahmen sie das Gut in Mittelsachsen, dann kam der Hofladen, danach die Ölmühle und für die Zukunft haben Maria und Dieter ebenfalls große Pläne. Als gläserne Manufaktur sollen Besucher später mit eigenen Augen das Handwerk miterleben, mit der regionalen Saat in köstliches Speiseöl verwandelt wird.

Von der Qualität der nachhaltigen Produkte aus Sachsen konnte ich mich selber überzeugen und bin begeistert. Für die Zukunftspläne wünsche ich den beiden Öl-Baronen daher viel Erfolg.

Ihr Dirk Eckart