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Mutterliebe – Friedrich Wilhelm Kaulisch

Walter Stuber & Dirk Eckart
Gedichte

Friedrich Wilhelm Kaulisch (1827–1881), ist einer der berühmten Söhne der sächsischen Stadt Roßwein und schrieb das Gedicht Mutterliebe („Wenn Du noch eine Mutter hast“)

Mutterliebe

Wenn Du noch eine Mutter hast,
so danke Gott und sei zufrieden.
Nicht allen auf dem Erdenrund
ist dieses hohe Glück beschieden.

Sie ist dein Sein, sie ist Dein Werden,
sie ist Dein allerhöchstes Gut.
Sie ist Dein größter Schatz auf Erden,
der immer Dir nur Gutes tut.

Sie hat von ersten Tage an
für dich gelebt, in bangen Sorgen.
Sie brachte abends dich zur Ruh
und weckte küssend dich am Morgen.

Und warst du krank – sie pflegte dich,
den sie in tiefem Schmerz geboren.
Und gaben alle dich schon auf,
die Mutter gab dich nie verloren.

Wenn Du noch eine Mutter hast,
dann sollst Du sie in Liebe pflegen,
daß sie dereinst ihr müdes Haupt
in Frieden kann zur Ruhe legen.

Und hast Du keine Mutter mehr
und kannst du sie nicht mehr beglücken,
so kannst du doch ihr frühes Grab
mit frischen Blumenkränzen schmücken.

Ein Muttergrab – ein heilig Grab –
für Dich die ewig heil’ge Stelle.
Oh, wende Dich an diesen Ort,
wenn dich umtost des Lebens Welle.

Die sächsische Sprache die scheenste ist

Katrin Fay
Gedichte

Die sächsische Sprache die scheenste ist

Von der Elbe bis zum Ganges;

Sie hat so was Italienisches

Hinsichtlich des Gesanges.

Wie scheen ist doch: ja, ja, nee, nee!

Und gar nur erscht: Nu äben!

Wie scheen is ooch: Herrjemerschnee!

Es gann nischt Scheeners gäben?

 

(Karl May: Der schwarze Mustang und andere Erzählungen und Texte für die Jugend, S. 458)