Dor sässchsche Leuchtdurm

Walter Stuber & Dirk Eckart
Ausflugsziele

Marine-Tradition mitten in Sachsen

Am Fasanenschlösschen in Moritzburg, nur wenige Kilometer nördlich von Dresden, steht ein Bauwerk, das es so nur in Sachsen gibt. Auf einer kleinen Mole des angrenzenden Teichs steht ein Leuchtturm, doch Schifffahrt gibt es auf dem kleinen Teich keine. Wem also leuchtet der Binnenleuchtturm den sicheren Weg zum nächsten Hafen?

Ein Binnenleuchtturm als Kulisse

Er zählt als ältester Binnenleuchtturm Deutschlands und sieht dennoch aus, als wäre er eben erst erbaut worden. Seit 1776, dem Jahr der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, überstrahlt der Moritzburger Leuchtturm den Niederen Großteich, unweit des Fasanenschlösschens.

Sein bauliches Handwerk ist meisterhaft, auch wenn es Sachsen an sonstiger Marine-Tradition fehlt. Bewohner und Besucher in Sachsen stört das wenig. Sie sehen in dem Bauwerk vor allem ein willkommenes Ziel für sonntägliche Ausflüge, eine Kulisse für romantische Hochzeitsfotos und ein interessantes Motiv auf der 45-Cent-Briefmarke.

Heute sehen wir das hochragendeBauwerk als Staffagebau an, also als Objekt in einem Handwerk, das sich mit rein dekorativen Bau-Elementen beschäftigt, ähnlich dem Nachbau antiker Tempel-Säulen. Der eigentliche Zweck diente jedoch einer ganz anderen Tradition.

Seeschlachten vor Dresden

Friedrich August I., Kurfürst von Sachsen und später erster König von Sachsen, erfuhr 1775 aus erster Hand die Einzelheiten der bedeutenden Seeschlacht von Çesme in der östlichen Ägäis. Beeindruckt vom maritimen Kriegs-Handwerk ließ er am Jagdschloss Moritzburg eine ganze Küstenlandschaft nachbauen, inklusive Hafenanlage, Anlegestelle und der Mole mit dem Leuchtturm.

Das weit sichtbare Bauwerk war Teil einer Kulisse, in welcher der Kurfürst von Sachsen die entscheidende Seeschlacht nachstellen ließ. In diesem Freilichttheater frönte er seiner Leidenschaft zu einem Kriegs-Handwerk zu Wasser, das sich stark von dem Kriegs-Handwerk zu Lande unterschied.

Auch später diente das Bauwerk auf der Mole als Kulisse, etwa in den 1970er Jahren in der TV-SeriePolizeiruf 110 oder, bei der RTL II Produktion „Trau dich“ und diversen öffentlich rechtlichen Fernsehsendungen.

Geöffnet für Ihren Besuch

Kommen Sie für einen Besuch zum Moritzburger Leuchtturm, für seine Marine-Tradition, für einen erholsamen Spaziergang oder für ein romantisches Hochzeitsfoto. Von Mai bis Oktober habe Sie jeden Sonntag sogar die Möglichkeit, das maritime Bauwerk von oben zu bewundern.

74 Stufen führen Sie über die stählerne Wendeltreppe bis hinauf zur Plattform im Lampenhaus. Belohnt werden Sie mit einem fantastischen Ausblick über das Land. Wer es ruhiger angehen möchte, der wartet bei Kaffee und selbstgemachtem Kuchen im nahegelegenen Café auf seine kletterfreudigen Begleiter.

Ihr Dirk Eckart 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert