Dahrand und sei Wald

Walter Stuber & Dirk Eckart
Ausflugsziele

Kultur, Handwerk und Wissenschaft am Mittelpunkt von Sachsen

Er ist ein Naherholungsgebiet für viele Sachsen und dabei ein Stück vergessener Geschichte. In seiner bewegten Vergangenheit diente der Tharandter Wald mal als Holzlieferant für Handwerk und Bergbau, mal als Jagdgebiet für die Landesherren und als Unterschlupf für berüchtigte Räuberbanden. Da lohnt ein genauerer Blick auf den geografischen Mittelpunkt von Sachsen und die Fundgrube der Geologen.

Geografischer Mittelpunkt des Freistaates Sachsen

Im Tharandter Wald, direkt vor dem Diebskammer-Felsen am Colmnitzbach, liegt ein Punkt von besonderer Bedeutung für Sachsen. An den Koordinaten 50 Grad, 55 Minuten, 46,1 Sekunden nördlicher Breite sowie 13 Grad, 27 Minuten und 30 Sekunden östlicher Länge, betreten Waldbesucher das exakte Zentrum unseres Freistaates.

Einer bewegten Vergangenheit und einmaligen geologischen Bedingungen ist es zu verdanken, dass sich der geografische Mittelpunkt heute im „schönsten Wald Sachsens“ befindet. Diese Kennzeichnung ist nicht übertrieben. Goethe, Schiller und Kleist rühmten die Schönheit des Waldes und erzählten vom reichhaltige Natur- und Kultur-Angebot, welches die Region um den Tharandter Wald zu bieten hat.

Kultur-Veranstaltung ehrt das alte Köhler-Handwerk

Jeden Mai weist eine ganz besondere Kultur-Veranstaltung darauf hin, wie wichtig der Tharandter Wald einst für das Hüttenwesen und das umliegende Handwerk war. Beim Meilerfest in Tharandt blühen die Erinnerungen an eine Zeit auf, in der Köhler das Holz des Waldes in Holzkohle verwandelten.

Kaum ein Handwerk dieser Epoche konnte auf den Energiespender verzichten, den das Köhler-Handwerk dort produzierte. Glasindustrie, Wasserwirtschaft und Erzverhüttung - sie alle brachten Arbeit und Wohlstand in die Region.

Der Meiler, der seit 1846 Schülern und Studenten der Königlich-Sächsischen Forstakademie zu Lehrzwecken diente, steht im Mittelpunkt der Feierlichkeiten. Rund 30 Mitglieder des Vereins Meiler Tharandt e.V. erhalten mit der Kultur-Veranstaltung die Tradition am Leben und im kollektiven Gedächtnis der Sachsen.

Geologische Wunderwelt im Herzen des Geoparks Sachsens Mitte

Einst boten die bizarren Geotope mitten im Tharandter Wald der berüchtigten schwarzen Garde des Räubers Lips Thullian Unterschlupf. Heute sind es Geologen aus aller Welt, die zwischen den Felsen klettern. In den besonderen Gesteinsformationen erkennen sie ein unschätzbares Fenster in die sächsische Erdgeschichte.

Gesteinsaufschlüsse und seltene Mineralien, die anderswo längst zerstört oder verwittert sind, hat der Tharandter Wald sorgsam bewahrt. Gneise aus dem Proterozoikum, Porphyr-Vulkangestein aus der Oberkarbonzeit, Sandstein aus der Oberkreidezeit oder Basalte aus dem Tertiär – im Tharandter Wald sind sie alle an einem einzigen Ort zu finden. Verständlich, dass die Kultur- und Lehrpfade des Waldes das Herz des Geoparks Sachsens Mitte darstellen.

Kultur und Erholung für Groß und Klein

Erleben Sie den Tharandter Wald in seiner ganzen Pracht, mit interessanten Wander- und Abenteuerwegen, wundervollen Chorkonzerten, den aufregenden Dampfmaschinen des Heimat- und Schmalspurbahnmuseums sowie der Erinnerung an fast vergessenes Handwerk. Ob Groß oder Klein, dieses sächsische Juwel hält für jeden etwas parat.

Euer Dirk Eckart

 

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